Hellwach auch in der Dunkelheit (09.11.12)
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

In bunter Vielfalt und eindrucksvoller Geschlossenheit trafen sich am 09.11.12 Bürgerinnen und Bürger auf dem Römerplatz in Remagen. Sie gedachten dort der Opfer des Nationalsozialismus. Zugleich wurde vor einer Wiederholung von Menschenrechtsverletzungen bis hin zur Vernichtung gewarnt. Mahnende Worte dazu kamen von Vertretern der Bürgerbewegungen, Parteien, Kirchen und Verbänden. Einer schleichenden Entwicklung menschenverachtenden Denkens und Handelns muss konsequent entgegengewirkt werden.
Die stille Einigkeit darin vermittelte die ganze Runde. Sie war hellwach auch in der Dunkelheit. Mitgebrachte Kerzenlichter dienten der symbolischen Verstärkung.

Nach Auflösung der Mahnwache ging ein Großteil der Anwesenden zu einer Lesung mit Gedankenaustausch in das katholische Pfarrzentrum Remagens.

Die Selbstverständlichkeit und das Belebende der jüdischen Gemeinschaft und deren Anerkennung in der christlichen Mehrheitsgesellschaft Remagens im 19. und 20. Jahrhundert kann nachgelesen werden. So in der Geschichte der Familie Moritz Fassbender aus Remagen unter dem Titel „Und ich bin auch ein Israelit...“ von Gisela Ries. Der zweite Teil dieser kurzen Abhandlung belegt den erschütternden Verlauf der Ausgrenzung, Verletzung und Vernichtung dieser Juden vor unserer Haustür durch das NS-Regime. Vor einem aufmerksamen und betroffenen Publikum zitierte Agnes Menacher in ihrer Lesung aus der Schrift von Gisela Ries. Außerdem berichtete Ute Metternich aus ihren Recherchen über den jüdischen Friedhof in Rolandseck und Rudolf Menacher las Ausschnitte aus den Erinnerungen an Salomon Cahn. Ein Büchertisch zum Thema fand zusätzlich großes Interesse. Die Lesung war eine Auftaktveranstaltung des Projektes „Juden in Remagen“, dass in der Ausstellung „Mitbürger unter Vorbehalt- Remagener Juden zwischen Anerkennung und Vernichtung“ im November 2013 enden wird. Die Veranstaltung wurde gefördert im Rhamen des Lokalen Aktionsplanes Remagen im Rahmen des Förderprogramms „Toleranz Fördern- Kompetenz Stärken.

Text: Gert Niel-Ahlers
Foto: Volker Thehos